Becher fordert unbürokratische Lösung

Die Schülerzahlen an fast allen bayerischen Berufsoberschulen gehen seit Jahren zurück. Dies führt dazu, dass es an immer mehr BOS-Standorten schwierig wird, die Klassenstärke zu erreichen, die für die Bildung einer 13. Klasse der BOS nötig ist – so aktuell auch an der BOS Freising. Der örtliche Landtagsabgeordnete Johannes Becher (Bündnis 90/ Die Grünen) richtet sich in diesem Sachverhalt nun mit einem offenen Brief an Kultusminister Piazolo.

Für die von einem Wechsel von der 12. in die 13. Klasse betroffenen Schüler*innen bleiben derzeit lediglich zwei Optionen: Entweder sie wechseln für die 13. Jahrgangsstufe in die FOS-Klasse oder sie wechseln den Schulstandort. Da Schüler*innen einer gemeinsamen Klasse allerdings förderungstechnisch nicht unterschiedlich behandelt werden dürfen, müssten die Schüler*innen im Falle eines Wechsels in die FOS-Klasse auf die Auszahlung des elternunabhängigen BAföGs verzichten. Ein Schulwechsel auf die BOS in Erding, Scheyern oder München führt je nach Wohnort zu signifikant höheren Fahrtzeiten. Die Schüler*innen der 12. Klasse der BOS Freising wären somit in jedem Fall entweder finanziellen Einbußen und/oder einem deutlichen zeitlichen Mehraufwand ausgesetzt, wenn sie sich unter diesen Umständen für eine Fortführung ihrer Weiterbildung entscheiden.

„Die Stellungnahme des Ministeriums, dass ein Schulwechsel nach Erding eine ‚gute Option‘ sei, ist allein aufgrund der zeitlichen Mehrbelastung völlig abwegig. Und auch die finanziellen Einbußen durch einen Wegfall des BAföGs ist für die betroffenen Schüler kaum zu stemmen“, kritisiert der Abgeordnete Becher. „Bildung ist in unserer Fortschritts-Gesellschaft eines der höchsten Güter und sollte deshalb nicht durch bürokratische Hürden unnötig verkompliziert oder gar behindert werden. Wer sich in Bayern weiterbilden möchte, sollte jede Möglichkeit dazu erhalten“, so Becher weiter. In einem offenen Brief richtet sich der Freisinger Landtagsabgeordnete deshalb an Kultusminister Piazolo und fordert, durch die Aufhebung des festgesetzten Mindestkriteriums von mindestens acht BOS- und acht FOS-Schülern das Zustandekommen einer Kombi-Klasse zu ermöglichen. „Ich sehe nicht, worin das Problem bestünde, wenn in einer Kombi-Klasse zum Beispiel vier BOS-Schüler*innen und zwölf FOS-Schüler*innen wären. Der Unterricht ist der Gleiche und die Aufhebung dieser starren Grenzen wäre aus meiner Sicht die einfachste Lösung,“ erläutert Becher. Darüber hinaus solle sich der Staatsminister auf Bundesebene dafür einsetzen, eine Sonderregelung für die Fortzahlung der BAföG-Leistung im Falle eines Klassenwechsels in der 13. Jahrgangsstufe von BOS nach FOS zu erwirken.

„Die Situation der Freisinger BOS ist bayernweit kein Einzelfall“, erklärt Becher. „Das Ministerium muss endlich eine unbürokratische Lösung finden und den jungen Menschen in unserer Gesellschaft einen möglichst regionalen und sozial durchlässigen Bildungsweg ermöglichen! Mein herzlicher Dank gilt den Schüler*innen der BOS und meinem SPD-Kreistagskollegen Peter Warlimont, die mich durch die Presseberichterstattung, eine ausführliche Mail und telefonischen Kontakt auf die Problematik aufmerksam gemacht haben.“