Becher fordert Ultrafeinstaubmessungen unmittelbar auf dem Flughafengelände

Einiges an Druck aus Politik und Gesellschaft war nötig, um offizielle Messungen ultrafeiner Partikel (UFP*) in der Flughafen-Region durchzusetzen.  Inzwischen hat das Bayerische Umweltministerium die Einrichtung zweier Messstandorte im Flughafenumfeld zugesichert. Messungen unmittelbar auf dem Gelände des Flughafens München selbst sind aber nicht vorgesehen, obwohl sie maßgebliche Erkenntnisse bringen könnten. Grund dafür ist die Blockadehaltung der Flughafen München GmbH (FMG). Der Grünen-Landtagsabgeordnete Johannes Becher aus Moosburg fordert nun die Kooperation der Flughafengesellschaft ein und hat hierzu einen Antrag im Landtag eingereicht.

Obwohl die UFP-Messungen fortan nicht mehr ehrenamtlich vom Bürgerverein Freising, sondern ganz offiziell vom Umweltministerium durchgeführt werden, zeigt sich die FMG weiterhin ablehnend gegenüber UFP-Messungen unmittelbar auf dem Flughafengelände. Selbst die bereits auf dem Gelände des Flughafens bestehenden stationären Messstandorte will die FMG wegen „grundsätzlicher Bedenken“ nicht zur Verfügung stellen. „Mit dieser Blockadehaltung verweigert sich die Flughafengesellschaft ihrer Verantwortung. Die FMG profitiert vom Flugverkehr und muss dementsprechend auch dazu beitragen, die negativen Folgen des Flugaufkommens für die Gesundheit der Menschen in der Flughafenregion zu kompensieren“, kritisiert Johannes Becher.

Flughäfen sind UFP-Hotspots. Das haben nicht zuletzt die Erkenntnisse der Messungen am Flughafen Frankfurt belegt, der Vorbild bei der Messung von flugverkehrsspezifisch verursachtem Ultrafeinstaub in Deutschland ist. Bis zu einer Entfernung von mindestens 10 km trägt der Flugbetrieb demnach deutlich zur Erhöhung der Konzentration im Umfeld des Flughafens bei. Hauptsächlich verantwortlich für das Aufkommen der Schadstoffe ist der Ausstoß auf dem Flughafengelände selbst (durch Verbrennungsprozesse während der Abfertigung des Flugzeugs, Rollen auf dem Feld, Starts und Landungen), aber auch die Emissionen bei niedriger Flughöhe (z.B.im Landeanflug unter 400 Metern Höhe). Umso wichtiger wären deshalb Messungen, die nicht nur im Flughafenumfeld sondern auch unmittelbar auf dem Flughafengelände Daten sammeln, um ein umfassendes Bild und damit auch weiterführende Studien und die Ableitung von Minimierungsstrategien für UFP ermöglichen. „Die FMG muss ihre Blockadehaltung gegenüber Ultrafeinstaub-Messungen unmittelbar auf dem Flughafengelände aufgeben und mit Blick auf die Schaffung einer breiteren Datengrundlage und die Möglichkeit zu weiterführender Forschung endlich kooperieren“, fordert Johannes Becher.

*UFP sind kleinteiligste Feinstaub-Partikel, die aufgrund ihrer geringen Größe besonders tief in die menschliche Lunge eindringen und von dort aus in die Blutbahn gelangen können. Da an UFP auch krebserzeugende Stoffe gebunden sein können, ist von einer Gesundheitsgefahr auszugehen. Die Erkenntnisse aus Messungen direkt am und rund um den Flughafen über Konzentration, Verteilung und Zusammensetzung der UFP sollen die Datengrundlage zur wissenschaftlichen Erforschung der Partikel erweitern und damit der Einschätzung der gesundheitlichen Gefährdung eine bessere Basis verschaffen.