Die geplanten Maßnahmen der CSU-Sozialministerin Ulrike Scharf für den Kita-Bereich kommentiert der Sprecher für frühkindliche Bildung der Landtagsgrünen und stellv. Vorsitzender der Kinderkommission des Bayerischen Landtags, Johannes Becher:

„Größere Gruppen und jahrelange Spiel- und Einstiegsgruppen ohne Fachkräfte als Reaktion auf das seit Jahren bestehende Defizit bei den Kita-Betreuungsplätzen ist eine Bankrotterklärung der Sozialministerin an den eigenen Bildungsanspruch.

Jahrelang wurde lieber in einkommensunabhängige Gebührenentlastung statt in die Qualität investiert wird und das rächt sich nun. Die vom Ministerium angekündigte „bahnbrechende Chance für die Kinderbetreuung“ ist in Wahrheit eine massive Absenkung der Qualität und eine Mehrbelastung des bestehenden pädagogischen Personals, das sich im schlimmsten Fall sogar als Eigentor herausstellen wird, wenn noch mehr Fachkräfte sich andere Tätigkeitsfelder suchen.

In den ersten Lebensjahren werden die wichtigsten Grundsteine für eine gute Bildungslaufbahn und damit echte Chancengerechtigkeit gelegt. Hier an der Qualität zu sparen ist für uns keine Option! Es braucht stattdessen grundlegende Verbesserungen und endlich mehr Geld von der Staatsregierung, damit die Not in den Kitas nicht zum Dauerzustand wird: Eine Erhöhung der Betriebskostenförderung durch den Freistaat, Investitionen in bessere Personalschlüssel statt noch größerer Gruppen, multiprofessionelle Teams, eine Entbürokratisierung bei der Anerkennung ausländischer Fachkräfte, mehr Zeit für Leitungsaufgaben, für Vorbereitung und Teamentwicklung, einen flächendeckenden Ausbau der Pädagogischen Qualitätsbegleitung sowie die Möglichkeit für Fortbildungen und Aufstiegschancen – das wären echte Lösungsansätze.

Der Ausbau der Mini-Kitas bzw. auch der Großtagespflege ist dabei ein gangbarer Weg und es wird höchste Zeit das Potenzial der Tagespflege zu nutzen. Bayern ist bei der Kindertagespflege bisher hinten dran, was wiederum an den schlechten Rahmenbedingungen liegt. Um das bestehende Potenzial auszuschöpfen, braucht es eine Aufwertung des Bereichs durch mehr Qualifikation, landesweit einheitliches und höheres Gehalt, mehr Fachberatung in den Jugendämtern und verlässliche Vertretungsregelungen. All das hatten wir mehrfach beantragt, bisher hat sich die Staatsregierung aber dagegen stets verwehrt.“

Für diese Pressemitteilung liegen O-Töne vor. Kontaktieren Sie hierfür gerne selina.winkler@gruene-fraktion-bayern.de.

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