Konzeptpapier der Grünen Landtagsfraktion

[Auszug:]

Jedes Kind hat das Recht, unter den bestmöglichen Bedingungen in unserem Land aufzuwachsen. Es ist Aufgabe der Politik, dieses Recht zu verwirklichen. Chancengerechtigkeit von Anfang an und das Wohlergehen aller Kinder – unabhängig von der Herkunft – ist unser Ziel. In Bayern ist hierfür noch viel zu tun.

Die Förderung der kindlichen Gesundheit ist für uns zentral. Dafür setzen wir auf Prävention und auf eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung für jedes Kind an jedem Ort. Mehr Bewegung, gute Ernährung, eine saubere Umwelt und kinderfreundliche Sozialräume sind wichtig und müssen staatlich gefördert werden. Um eine flächendeckende gute Gesundheitsversorgung für Kinder zu verwirklichen, treiben wir auch integrierte Versorgungskonzepte voran, damit mehr Menschen an mehr Orten die kindliche Gesundheit im Blick behalten. Dafür wollen wir frühe Hilfen und Familienhebammen, Kinderärzte und frühpädagogische Fachkräfte sowie bedarfsgerechte Präventions- und Therapienagebote noch besser miteinander verknüpfen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit stärken.

Gute Bildung von Anfang an, frei von Zugangsbarrieren und Diskriminierung, ist entscheidend für gesellschaftliche Teilhabe und die Zukunftschancen aller Kinder in Bayern. Es braucht mehr qualifizierte Fachkräfte in der frühkindlichen und schulischen Bildung, in der Jugendarbeit und der Jugendhilfe. Gemeinsam mit tausenden Ehrenamtlichen in Vereinen und Verbänden können sie kindgerecht und erfolgreich Talente fördern und Kindern neue Erlebniswelten eröffnen. Bildung ist der Schlüssel zur Teilhabe. Chancengerechtigkeit braucht allerdings Zeit, Raum und finanzielle Ressourcen. Wir wollen staatliche Gelder zielgerichtet einsetzen, damit Familien die Unterstützung erhalten, die sie benötigen und damit die besten Kitas und Schulen dort zu finden sind, wo sie am dringendsten gebraucht werden.

Kinder sind in erster Linie Kinder, sie haben ein Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung. Dafür ist auch die Gestaltung des öffentlichen Raums entscheidend: Stadtplanung und Wohnungsbau müssen die Belange von Kindern fokussieren. Es braucht sichere Radwege und Grünflächen, beschattete Spielplätze, gut zugängliche, öffentliche Schwimmbäder und Sportanlagen, Treffpunkte, zugängliche Erholungs- und Freizeitangebote für alle. Wir setzen uns auch dafür ein, dass jedes Kind an der Gestaltung seiner Lebenswelt mitwirken kann und politisches Handeln grundsätzlich an den Auswirkungen auf das Wohlergehen von Kindern gemessen wird.

Kinder sind im Zusammenhang mit ihren Familien zu sehen. Und Familien in Bayern sind vielfältig: Ob Paarfamilie, Patchwork, Allein- oder Getrennterziehende, Regenbogenfamilie, oder das Aufwachsen in einer Einrichtung, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, mit oder ohne Behinderung – diese Vielfalt von Familien denken wir Grüne immer mit. Vielfalt muss als Chance begriffen werden und darf nicht zur Ausgrenzung führen. Denn alle Kinder haben ein Recht auf gesellschaftliche Teilhabe. Wir wollen deshalb die Bündelung von einzelnen Kinder- und Familienförderleistungen zu einer bedarfsgerechten Förderung, die ohne komplizierte Anträge den Eltern unbürokratisch ausgezahlt werden kann.

Grundvoraussetzungen für eine gute Kindheit sind soziale Absicherung und der Schutz vor Gewalt. Armutsprävention und gezielte Unterstützung sind entscheidend für eine gute Kindheit, denn Armut grenzt aus – über Generationen hinweg. Wirksamer Kinderschutz beinhaltet, dass Kinder sich ihrer Rechte bewusst werden, sich trauen, Nein zu sagen und Hilfe zu holen. Letztendlich aber ist es Aufgabe aller, hinzuschauen und zu handeln: Fachleute und Laien, die Kita-Erzieherin genauso wie der Nachbar, der Kinderarzt oder die Fußballtrainerin.

Zeitgemäße Politik hat die Verpflichtung, jedem Kind eine gute Kindheit zu ermöglichen und damit
Zukunftschancen zu eröffnen.

Das Papier wurde auf der Fraktionsklausur am 15. September 2022 beschlossen und ist auf der Grundlage des ausführlicheren Konzeptpapiers „Für eine gute Kindheit für jedes Kind in Bayern“ entstanden. Beide Papiere stehen in der Seitenleiste zum Download bereit.