Becher fordert Messungen von Ultrafeinen Partikeln im Flughafenumfeld
Flughäfen sind Hotspots erhöhter Ultrafeinstaubwerte. Trotzdem gibt es bisher kaum Messungen im direkten Umfeld von Flughäfen und entsprechend nur wenige Studien, aus denen sich ein Grenzwert für diese Schadstoffe ableiten ließe. Im bayerischen Haushalt sind für das Jahr 2020 insgesamt 1,4 Millionen Euro für Ultrafeinstaubuntersuchungen und -messungen vorgesehen, aber die Staatsregierung plant derzeit lediglich in Augsburg und Regensburg Messstandorte. Der Freisinger Abgeordnete Johannes Becher fordert stattdessen, die Gelder unbedingt auch für Messungen am Flughafen München zu verwenden. Der entsprechende Antrag der Grünen Fraktion wird am Donnerstag, den 14.11.2019 im Umweltausschuss des Bayerischen Landtags diskutiert.
„Der Teufelskreis aus mangelnden Routinemessungen, wenigen Wirkungsstudien und fehlenden Grenzwerten muss durchbrochen werden – das geht nur, wenn wir endlich messen!“, so Becher. Auch Prof. Dr. med. Barbara Hoffmann vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin am Universitätsklinikum Düsseldorf machte auf dem Kongress des Umweltbundesamts zu nachhaltigem Flugverkehr vergangene Woche deutlich, dass Messungen dringend notwendig sind, um breit angelegte Untersuchungen zu den Gesundheitseffekten von Ultrafeinstaub überhaupt erst zu ermöglichen.
Als Vorbild kann dabei das Schwarz-Grün regierte Bundesland Hessen dienen. „Statt weiterhin untätig zu bleiben, können wir am Flughafen München nach dem Vorbild der Messungen am Flughafen Frankfurt Daten erheben. Bei analoger Anwendung der Messmethoden und -geräte ließe sich die Vergleichbarkeit der Daten herbeiführen, die bisherige Studien vermissen lassen“, erklärt Johannes Becher und verweist auf sein Gespräch mit dem Hessischen Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie in Wiesbaden, das für die Messungen im Umfeld des Frankfurter Flughafens verantwortlich ist. „Erkenntnisse zur gesundheitlichen Gefährdung von Flughafen-Anwohner*innen und Umwelt dürfen nicht weiter hinausgezögert werden“, mahnt Becher. „Vorausschauende Umwelt- und Gesundheitspolitik muss dem Vorsorgeprinzip Rechnung tragen und sich auch den konkreten Risiken der Schadstoffemissionen des Flugverkehrs stellen. Erst wenn wir Messungen politisch durchsetzen, können wir mit Hilfe der Wissenschaft die notwendigen Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffpartikel und zum Schutz der menschlichen Gesundheit einleiten.“