„Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie (ZKI)“ liefert erschreckende Zahlen
Das „Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie (ZKI)“ konzentriert sich seit Oktober 2020 als besondere Organisationseinheit der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) insbesondere auf die Strafverfolgung von Betreibern und Nutzern von Darknet-Foren und Plattformen, die sog. kinderpornografisches Material herstellen und damit handeln. Das ZKI ist international vernetzt und arbeitet zusammen mit verschiedenen Forschungsprojekten an Möglichkeiten kriminelle Aktivitäten im Dark Web aufzudecken. Daneben sind bei allen 22 bayerischen Staatsanwaltschaften auf sog. Kinderpornografie spezialisierte Strafverfolger tätig. Dem Ausschuss für Kommunale Fragen und Inneres ist vor diesem Hintergrund über die Arbeit des ZKI, die Täterprofile sowie die Möglichkeiten für eine psychologische Begleitung für die Mitarbeitenden in diesem auch psychisch belastenden Tätigkeitsfeld berichtet worden:
Es gelingt den Ermittlern tatsächlich durch die gemeinsamen Anstrengungen das Dunkelfeld der Straftaten besser auszuleuchten: In Bayern sind im Jahr 2021 wegen Verbreitung von Darstellung von Kindesmissbrauch 10.091 Verfahren neu eingeleitet worden. Das entspricht im Vergleich zum Jahr 2020 (5.130 Verfahren) einer Steigerung um 100%. Sexueller Kindesmissbrauch ist ein Verbrechen, dass sich durch die gesamte Gesellschaft zieht. Die Täter kommen – nach Angaben der Ermittler – aus sämtlichen Bevölkerungsschichten und allen Altersstufen. Besonders erschreckend: Die Ermittler beobachten, dass das sog. kinderpornografische Material in den letzten Jahren immer brutaler und gewalttätiger und die betroffenen Kinder immer jünger werden.
Die Erfolge der Strafverfolgung und die Arbeit der Ermittler sind wichtig und in höchstem Maße anerkennenswert. Die belastende Arbeit wird von Supervision begleitet. Gleichzeitig muss klar sein, dass die Strafverfolgung das Problem nicht allein lösen kann. Da Kindesmissbrauch in der gesamten Gesellschaft stattfindet, ist auch die gesamte Gesellschaft aufgerufen Maßnahmen dagegen zu ergreifen: Jugendämter, Schulen, Sportvereine, und Kitas müssen sensibilisiert werden für Täterstrategien und Anzeichen sexueller Gewalt. Diese werden oft nicht erkannt. Das müssen wir ändern.
Johannes Becher, stellv. Vorsitzender der Kinderkommission des Landtags, fordert deshalb: „Wir müssen den Kindern Gehör schenken! Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir niederschwellige Angebote ermöglichen und Kinder ermutigen, möglichst frühzeitig darüber zu sprechen, damit wir zum einen den Kindern helfen, zum anderen aber die Täter ermitteln können. Eine kindgerechte Justiz und Verwaltung muss deshalb unser gemeinsames Ziel sein.“