Die Flughafentagente Ost soll vierspurig ausgebaut werden. Die ersten Schritte wurden bereits eingeleitet. Jetzt trafen sich die Abgeordneten mit Vertretern des Erdinger Bündnisses für Klimaschutz und Flächensparen.

Eigentlich soll die Flughafentangente Ost (FTO) die Gemeinden im südöstlichen Umland des Münchner Flughafens von dem hohen Verkehrsaufkommen entlasten. Mit dem geplanten vierspurigen Ausbau droht die Verkehrsinfrastruktur im Landkreis Erding jetzt jedoch völlig auszuufern. Denn der Bedarf für mehr Straße ist nicht gegeben: Die Wachstumsprognose des Münchner Flughafens ist komplett überholt und fällt wesentlich geringer aus als erwartet. „Die dritte Startbahn kommt hoffentlich nicht mehr, aber sie ist in den Verkehrsprognosen für die FTO noch beinhaltet“, erklärt MdL Johannes Becher. Auch der Trend zu mehr Homeoffice beeinflusst das Verkehrsaufkommen: Die Stoßzeiten sind durch immer weniger Berufspendler reduziert.

„Die FTO auszubauen, um die Verkehrsprobleme zu lösen, ist Unfug“, so Wolfgang Fritz, der das Bündnis initiiert und mitgegründet hat. „Wir wissen schon seit einiger Zeit, dass neue Straßen und der überdimensionierte Ausbau vorhandener Straßen auch mehr Verkehr bedeuten“, sagt Fritz und beruft sich dabei auf aktuelle Forschungsergebnisse von kanadischen Verkehrsökonomen. Statt einem weiteren Ausbau der FTO „brauchen wir eine nachhaltige und vorausschauende Verkehrspolitik, die nicht nur den motorisierten Individualverkehr fördert!“, so die Kreisvorsitzende Gabriele Betzmeier des BUND Naturschutz. Der Standpunkt ist klar: Das Bündnis fordert mehr Einsatz für Klimaschutz und spricht sich deutlich gegen den horrenden Flächenverbrauch aus, den der Ausbau der FTO bedeutet. „Das Straßennetz ist fertig ausgebaut. Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten. Wir müssen neue Wege gehen, das heißt Bus und Bahn verbessern!“ bekräftigt Dr. Markus Büchler, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen. Und auch Becher ist der Meinung: „Die ständigen Straßenbauprojekte in der Region führen zu massivem Verbrauch von landwirtschaftlicher Fläche und einer immer weiteren Beeinträchtigung von Naturräumen. Wir brauchen dringend eine Verkehrswende.“