Klimafreundlichen Bahnverkehr attraktiver machen und damit eine echte Alternative zu Kurzstreckenflügen fördern – Zug statt Flug –, das hatten die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen vergangene Woche im Bayerischen Landtag gefordert. Mit einer Erhöhung der Steuersätze insbesondere für Kurzstreckenflüge sollten demnach der Ausbau der deutschen Bahnstrecken und eine günstigere Preisgestaltung der Zugtickets finanziert werden. Zusätzlich sollten die Fahrkarten im Zugverkehr durch eine Senkung von Mehrwert- und Energiesteuer günstiger werden. Die Grünen forderten darüber hinaus, die Ausbaupläne an bayerischen Flughäfen und insbesondere die Pläne zum Bau einer dritten Start- und Landebahn am Flughafen München zu beenden. Die Staatsregierung solle sich stattdessen für eine sozial gerechte CO2-Bepreisung sowie eine europaweite Kerosinsteuer einsetzen.

„Mit dem Ausbau des Bahnverkehrs, beispielsweise auch in Form eines internationalen Nachtzugnetzes, mit kostengünstigen Tickets, könnte die Alternative für unnötige Kurzstreckenflüge deutlich attraktiver gemacht werden. Das käme nicht nur Klima und Umwelt, sondern vor allem auch den Flughafen-Anwohnern zu Gute.“, so der Grünen-Abgeordnete Johannes Becher. „Besonders enttäuschend finde ich, dass kein Abgeordneter von CSU und Freien Wählern, auch nicht aus den direkt vom Flugverkehr betroffenen Landkreisen, für die Anträge gestimmt hat. Entweder sie haben dagegen gestimmt, oder sie waren abwesend. Marcel Huber bezeichnete in seiner Rede gar die Luftverkehrssteuer als „Standortnachteil“. Offensichtlich geht für CSU und FW der wirtschaftliche Erfolg des Luftverkehrs – seien die Strecken noch so unnötig – immer noch vor Mensch und Umwelt!“, kritisiert Becher.

Flugzeuge stoßen pro Personenkilometer rund fünf- bis sechs Mal so viel CO2 aus wie andere Verkehrsmittel. „Wir wollen so viele Flüge wie möglich auf klimafreundliche Verkehrsmittel, wie die Bahn, verlagern und das geht am einfachsten bei den Kurzstreckenflügen“, erklärt Grünen-MdL Johannes Becher.