MdL Johannes Becher zum Austausch mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg-Erding
Vom Münchner Norden bis nach Landshut wurden entlang der Isar im Jahr 2020 rd. 2300 Hektar Staatswald als Naturwald ausgewiesen. Diese Wälder sollen sich als „Hotspots der Biodiversität“ künftig ohne forstliche Bewirtschaftung entwickeln können und als Referenzflächen im Klimawandel dienen. Dies jedoch nicht unter Ausschluss der Menschen, vielmehr soll dem Erleben einer wilden Waldnatur – mit Wegen, Stegen und Informationsangeboten – verstärkt Rechnung getragen werden. Doch ganz wichtig: gut gelenkt und mit großen Ruhebereichen.
Johannes Becher ist es wichtig, dass dieses Projekt voran geht. “Ein runder Tisch, bei dem alle Behörden und Verbände zusammenkommen, ihre Erwartungen und Interessen einbringen können und gemeinsam für die bestmögliche Lösung streiten, ist wichtig. Generell wird es drauf ankommen, die Ziele und Maßnahmen gut zu kommunizieren und auch den Bürger:innen zu erklären. So erreichen wir das Beste für unsere Natur und das Gemeinwohl.”
Federführend bei der Erstellung eines Naturwaldentwicklungskonzepts und deren Umsetzung ist das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg-Erding. Behördenleiter Reinhard Menzel weiß, dass viele Interessen von Behörden, Verbänden und Bürger:innen zusammenzubringen sind. Eine Kick-off-Veranstaltung um alle Akteur:innen an einen Tisch zu bringen, soll diesen Herbst stattfinden. „Wir wollen einen transparenten Prozess unter bestmöglicher Beteiligung aller Betroffenen starten“, so Reinhard Menzel.
Von großem Wert ist das Projekt für die Wissenschaft. Nicht zuletzt, um zu beobachten, welche Baumarten sich in Zeiten des Klimawandels durchsetzen können und wie sich dieses Ökosystem in Gänze weiterentwickelt. Sowohl die TUM, als auch die HSWT haben schon Interesse bekundet, den Naturwald wissenschaftlich zu begleiten.
Der Freisinger Forstbetriebsleiter Dr. Alfred Fuchs erwartet intensive Diskussionen und auch kritische Stimmen. Denn der Naturwald wird Zeit brauchen, sich das Gebiet zurückzuerobern. Wie genau sich der Baumbestand weiterentwickeln wird, kann niemand sagen. Kurzfristig werden Fichtenbestände zurückgehen und Büsche wie Holunder und Weißdorn die Oberhand gewinnen. Doch die Fachleute sind sich sicher: “Wir müssen hier in Generationen denken. Der Wald wird sich wandeln und der Fluss wird hierbei an vielen Stellen mitgestalten. In 200 Jahren wird hier ein noch laubholzreicherer Wald mit vielen heimischen Arten stehen.”