Von örtlicher Bürgerinitiative und Gemeinderat favorisierte Planungsvariante 4b schafft große Vorteile für Mensch und Natur. TenneT sagt bei Gespräch mit Johannes Becher, MdL, gleichberechtigte Prüfung der Varianten zu!

Kürzlich fand unter Vermittlung von Johannes Becher, Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, ein klärendes Gespräch zwischen TenneT und der Bürgerinitiative „Hochspannungsleitung ja, aber mit Abstand“ statt. Anwesend waren auch Andrea Börner und Stefan Herbasch als Sprecher*innen des Ortsverbands der Grünen in Ottenhofen. Letzterer ist auch Co-Sprecher des Kreisverbandes der Grünen Erding und Gemeinderatsmitglied in Ottenhofen.

TenneT plant im Gemeindedreieck Finsing, Neuching, Ottenhofen derzeit zwei Varianten der neuen Stromtrasse, davon läuft eine (Variante 4a) entlang der bestehenden Trasse und die zweite (Variante 4b) über das sog. Finsinger Holz. Beide Trassen sind im Raumordnungsverfahren als mögliche Alternativen festgestellt worden. Nun geht es darum, eine der beiden Varianten für das Planfeststellungsverfahren auszuwählen.

Im Gespräch wurde die Bürgerinitiative von TenneT als äußerst konstruktiv gelobt, denn sie hat für den Fall, dass die Wahl auf die von der Initiative favorisierten Lösung 4b fällt, eine mögliche Ausgleichsfläche in Form einer Vergrößerung des Bannwaldes (ca. 21.000 zusätzliche Bäume) gesucht, gefunden und bereits vertraglich gesichert. Zudem ist die Neuanlage eines Biotops nach Abschluss der Arbeiten angeboten worden. Diese ökologischen Faktoren sind auch von TenneT als sehr relevant hervorgehoben worden. 

Die Variante 4b, welche das nach Käferbefall wieder neu aufzuforstende Finsinger Holz überspannen soll, ist damit klar die ökologisch wertvollere Variante. Sie birgt allerdings auch den entscheidenden Vorteil, die Anwohner und ansässigen Gewerbebetriebe nicht zu beeinträchtigen. Die mächtigeren, ausladenderen Masten der deutlich stärkeren Stromleitung wären etwa für den anliegenden Reiterhof in der Variante 4a existenzgefährdend. Hier könnten auch Klageverfahren eine pünktliche Fertigstellung der Stromleitung gefährden.

Die Bürgerinitiative bemängelte, dass sich die Detailplanungen von TenneT bislang auf nur eine Variante nämlich 4a beschränke, was von TenneT im Wesentlichen bestätigt wurde. Auf den Einwand von Herrn Becher, man möge sich doch an den eindeutig und konstruktiv geäußerten Interessen der Anwohner orientieren, sagte TennetT jedoch eine gleichberechtigte Prüfung der beiden Varianten zu und versprach, die Vorteile der Variante 4b aus den Vorarbeiten der Bürgerinitiative mit in die Planung einzubeziehen. Diese wären TenneT überhaupt erst seit Kurzem bekannt und hätten in der bisherigen Planung deshalb nicht berücksichtigt werden können.

Ein Fehler aus dem Raumordnungsverfahren wurde vertieft besprochen. Man machte nochmals deutlich, dass in der Feinplanung die Variante 4b „Finsinger Holz“ eben keine Beeinträchtigungen des Schutzguts Mensch hervorruft, während dies bei 4a (also entlang des Bestands) eben ganz anders aussehe.

Wesentliche Schwierigkeiten, die nun auf allseitigen Wunsch so schnell wie möglich geklärt werden sollen, sind die notwendigen Schaltzeitfenster für die Inbetriebnahme, die Überspannung des Finsinger Holzes (wobei auch hier eine Lösung durch die Bürgerinitiative mit niedriger wachsenden Baumsorten angeboten wurde) und den komplizierten Verlauf der Zwischenlösungen. Klar ist, dass der Neubau der Trasse für das Gelingen der Energiewende notwendig ist, aber bei zwei Optionen muss eben die für Mensch und Natur bessere Variante 4b gewählt werden.

Hinsichtlich der technischen Machbarkeit zeigten sich die Vertreter von Bündnis 90/ Die Grünen und der Bürgerinitiative zuversichtlich, dass TenneT dafür eine Lösung finden werde. Man verblieb, dass TenneT die Teilnehmer proaktiv weiter informieren und die besprochenen Punkte in die Prüfung mitaufnehmen werde. Zum Schluss unterstrich TenneT, dass sie sich über das konstruktive Interesse insbesondere auch von Johannes Becher als Landtagsabgeordneten, sehr freuen würden, das wäre leider eher ungewöhnlich.

Auch der Ottenhofener Gemeinderat unter Fürsprache von Bürgermeisterin Nicole Schley und Gemeinderat Stefan Herbasch hatte sich im Übrigen bereits Einstimmig in der Sitzung vom 20.07.2021 im Rahmen einer Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren für die Alternativtrasse über das Finsinger Holz ausgesprochen.

Pressemeldung des Ortsverbands Ottenhofen, Bündnis 90/Die Grünen