Johannes Becher berichtet über „seine drei K“: Kinder, Kommunen, Keine dritte Startbahn
Den Start ins neue Jahr und den Beginn des politischen Betriebs im Bayerischen Landtag nutzte der grüne Landtagsabgeordnete aus Moosburg, Johannes Becher, für ein Pressegespräch. Dabei gab er einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen und Vorhaben in seiner politischen Zuständigkeit, „seine drei K“: Kinder, Kommunen, Keine dritte Startbahn.
Den Fokus legte Becher zunächst auf die dritte Startbahn. Noch im Dezember bekräftigte Flughafen-Chef Jost Lammers, dass der Bau der dritten Start- und Landebahn „weiterhin eine langfristige Option“ sei. Auch die Söder-Regierung hält weiterhin an dem Projekt fest und konnte sich lediglich zu einem einstweiligen Moratorium durchringen. Aus Bechers Sicht ist die dritte Startbahn in allen Belangen völlig unsinnig: „Flächenverbrauch. Klimaschutz. Moorschutz. Rückläufige Passagierzahlen. Trotzdem bleibt sie im Landesentwicklungsprogramm (LEP) und es besteht weiterhin Baurecht. Benno Zierer war bemüht, kein Vorwurf. Aber Fakt ist: Die Freien Wähler haben in der Koalition offenbar nicht die Kraft oder aber das Thema hat nicht die Priorität, um die dritte Startbahn gegen den Willen der CSU zu beerdigen. Das war 2018 bei den Koalitionsverhandlungen so. Das ist jetzt beim LEP so. Und ich fürchte es wird auch 2023 so sein, falls die Freien Wähler wieder in die Regierung kommen sollten. In den aktuellen Umfragen hat die derzeitige Koalition ohnehin keine Mehrheit mehr.“ Becher will alles daransetzen als Grüne im Herbst 2023 Teil der Staatsregierung zu werden und die dritte Startbahn endgültig ad acta zu legen. „Kein Moratorium. Kein Hinhalten der Region. Sondern Aufhebung des Baurechts. Das muss das Ziel sein und nichts anderes,“ betont Johannes Becher. Der Abgeordnete wirbt für die Möglichkeit, eine Einwendung gegen den aktuellen Entwurf der Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms einzureichen. Noch bis zum 1. April steht das allen Bürger*innen offen. „Ich rechne nicht damit, dass der Wille der Bürgerinnen und Bürger die CSU plötzlich zum Umdenken bewegt – da hätten sie ja schon mehrfach Gelegenheit gehabt. Aber man muss immer wieder darauf hinweisen, dass der Widerstand in der Region lebt und wir uns nicht einlullen lassen“, so Johannes Becher.
Bezüglich seiner Arbeit als kommunalpolitischer Sprecher im Landtag betonte Becher im Pressegespräch das Thema des Flächenverbrauchs. In den vergangenen 15 Jahren seiner politischen Aktivität hat Becher eine deutliche Veränderung der Region beobachtet und fürchtet, dass „unsere Heimat scheibchenweise ihr Gesicht verliert“. Natürlich gebe es immer auch Argumente, warum dieses eine Gewerbegebiet und diese eine Straße dringend notwendig und scheinbar alternativlos wären. „Aber es scheint ja grenzenlos zu sein. Ein Projekt reiht sich ans nächste. Irgendwann müssen wir uns grundlegend fragen, in welcher Region wir und die kommenden Generationen eigentlich leben wollen. Ich bin der Meinung, dass wir wirklich ein grundlegendes Umdenken brauchen und anders Handeln sollten“, erklärt Becher. Auch mit den Themen Klimaanpassung und Katastrophenschutz, Digitalisierung und IT-Sicherheit müssten sich die Kommunen rechtzeitig auseinandersetzen. Becher setzt sich hier für mehr finanzielle Mittel ein und organisiert regelmäßig interessante Veranstaltungen, die den Kommunen einen konkreten Mehrwert bieten sollen und auf seinem YouTube-Kanal nachzuschauen sind.
Seine Arbeit im Bereich der Kinderpolitik bezeichnet Johannes Becher als Herzensangelegenheit. „Die Pandemie hat immer wieder deutlich gemacht, dass Kinder und Jugendliche nicht den gesellschaftlichen Stellenwert zugestanden bekommen, den sie eigentlich bräuchten. Während die Söder-Regierung allzu oft über Wirtschaftsinteressen oder persönliche Freiheiten von Erwachsenen redet, sollten aus meiner Sicht die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen in den Blick genommen werden – und zwar prioritär! Dass Kinder unsere Zukunft sind, ist für mich nicht nur eine leere Floskel.“ Becher ist sich sicher: Die ersten Jahre im Leben eines Kindes sind die wichtigsten. Als Sprecher für frühkindliche Bildung will er deshalb die Qualität in den Kitas und der Kindertagespflege anheben, die Arbeitsbedingungen der Fach- und Ergänzungskräfte in den Einrichtungen verbessern und so auch zukünftig mehr Personal für diese gesellschaftlich hochrelevante Arbeit gewinnen. Darüber hinaus will Becher auch die Eltern von Kita-Kindern in Bayern bei ihrem Wunsch nach mehr politischer Partizipation im Sinne ihrer Kinder unterstützen und plant einen interfraktionellen Gesetzentwurf für eine Landeselternvertretung. Als stellv. Vorsitzender der Kinderkommission legt Becher immer wieder den Fokus auf Themen, die nicht unbedingt zum Wohlfühlen einladen. Auf seine Initiative hin hat die Kinderkommission ein Impulspapier vorgelegt, mit dem die Rahmenbedingungen in der Kinderhospizarbeit in Bayern verbessert werden sollen. „Wenn eine Familie mit dem unausweichlichen Tod eines Kindes konfrontiert ist, stellt das immer eine Extremsituation dar. Dieses Leid kann nicht gelindert werden. Es ist aber unsere Aufgabe als Gesellschaft, diese Familien bestmöglich zu begleiten.“
„Ja, es ist viel zu tun!“, fasst Johannes Becher zusammen. „Dabei ist es mir besonders wichtig, im Kontakt mit den Menschen der Region zu bleiben. Demokratie lebt für mich vom Austausch, auch mal von Kritik und vor allem von verschiedenen Perspektiven und Ideen.“ Am 12. Februar bietet Becher deshalb wieder eine Sprechstunde an – diesmal digital oder telefonisch. Mit einer kurzen E-Mail an laura.oberjatzas@gruene-fraktion-bayern.de können halbstündige Termine für den Zeitraum 10 – 17 Uhr vereinbart werden.