Landtagsabgeordnete auf Radtour im Hopfenland Hallertau
Nandlstadt/Reichertshausen. Am 27. September wird international der Welttourismustag gefeiert. Unter dem Motto „Rethinking Tourism“ soll der Tourismus weltweit überdacht werden. Im Vorfeld hat sich Christian Zwanziger, Landtagsabgeordneter und tourismuspolitischer Sprecher der Grünen im Landtag in Oberbayern umgesehen: Wie steht es hier um den Tourismus und wo sehen Praktikerinnen und Praktiker die aktuellen Herausforderungen? Mit Bahn, Rad und Bus begab er sich auf seine mittlerweile vierte Tourismus-Tour. Gemeinsam mit seinem Kollegen Johannes Becher radelte er dabei auch durch die Hallertau.
„Rethinking Tourism“ – genau das passiert auch auf dem Hallertauer Hopfenerlebnishof der Familie Blomoser in Nandlstadt. Im landwirtschaftlichen Familienbetrieb spielt der Tourismus seit einiger Zeit eine Rolle. Während Michael und Daniela Blomoser seit der Hofübergabe 2013 mittlerweile auf 35 Hektar Hopfen anbauen, haben sie sich 2020 mit Tourismus ein zweites Standbein aufgebaut: Führungen auf dem Hof für interessierte Einzelpersonen und Gruppen bietet Daniela Blomoser an, die mittlerweile Hopfenbotschafterin ist.
Auch Schulklassen gehören zu den gern gesehenen Gästen. Becher lobt dieses Engagement für die Bildung: „Hopfen spielt eine große Rolle in unserer Gegend. Da ist es gut, wenn es die Möglichkeit gibt, schon in der Schule über Anbau und Verwendung zu lernen.“ Daniela Blomoser schildert, wie ihre großen und kleinen Gäste bei den Besuchen lernen, wie viel Arbeit in landwirtschaftlichen Erzeugnissen steckt: „Sie zeigen dann eine andere Wertschätzung und das tut schon gut.“
Um noch mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeit zu erleben, würden Michael und Daniela Blomoser ihren Hof gerne um ein Betriebsleiterwohnhaus mit Zimmern für Saisonarbeiter und Urlauber, insbesondere Fahrradreisende, erweitern – immerhin liegt der Hof direkt am Bockerlradweg.. Die Pläne wurden in der Form bisher nicht genehmigt und Familie Blomoser sucht nach einer passenden Lösung. „Gerade direkt an einem Radweg gelegen ist der Erlebnishof natürlich attraktiv“, meint Zwanziger.
Tourismus ist nicht neu im Hopfenland. Das erfahren Zwanziger und Becher bei einem Treffen mit Susanne Beyer, Projektleiterin des Tourismusvereins Hopfenland Hallertau, auf dem Hopfenturm in Reichertshausen. Mit Blick über die Hopfenfelder berichtet Beyer den beiden Abgeordneten von ihrer Arbeit im Verein, der 2015 als gefördertes Leader-Projekt gegründet wurde und seit 2020 durch die vier Landkreise Kelheim, Pfaffenhofen a.d. Ilm, Freising und Landshut getragen wird.
„Die Zusammenarbeit der Menschen in dieser Region ist hervorragend . Es gibt so viele Ideen aus der Region“, berichtet sie. Leider fehlt oft die Zeit, alles umzusetzen. Aktuell arbeite sie daran, die Region insbesondere für Busreisen bekannter zu machen, aber auch für den Rad- und Wandertourismus gebe es bereits umfangreiches Informationsmaterial, das auf der Webseite des Tourismusverbandes www.hopfenland-hallertau.de verfügbar ist. Zwanziger lobt, dass die landkreis- und sogar bezirksübergreifende Zusammenarbeit im Tourismus der Hallertau funktioniert: „Für Gäste zählen Destinationen und Regionen, keine Verwaltungsgrenzen.“
Becher und Zwanziger freuen sich über die Initiativen in der Region. Die Hallertau, so Becher, habe Potential, eine Destination mit Mehrwert für Einheimische und Gäste zu werden. Zwanziger zeigt sich beeindruckt von den vielen Ideen für den Tourismus in der Region: „Bei dem Engagement ist die Hallertau auf einem guten Weg, ein Vorbild für nachhaltigen Tourismus zu werden.“