Bericht von Holger Lüttich vom Psychologischen Fachdienst
Kinder und Jugendliche zu stärken – dafür brennt sein Herz. Landtagsabgeordneter Johannes Becher ließ sich dies auch bei seinem Besuch in Übersee deutlich anmerken. So stattete er der neuen Kinderschutzstelle im Hofanger einen Besuch ab und zeigte sich begeistert von der engagierten Leitung, der liebevollen Zuwendung und der haltgebenden Tagesstruktur für die in der Schutzstelle lebenden Kinder.
Die Schutzstelle, eine Einrichtung in privater Trägerschaft von Ulrike Duda, bietet seit einigen Monaten Kindern im Alter von 1-6 Jahren, die das Jugendamt wegen häuslicher Vernachlässigung, Gewalt oder sexuellem Missbrauch in Obhut nehmen musste, ein gemütlich gestaltetes Obdach. Hausleiterin Lena Lohwieser und Psychologe Holger Lüttich führten gegenüber dem Abgeordneten aus, wie sehr sich alle pädagogischen Mitarbeiter*innen, der Heilpädagogische und Psychologische Fachdienst darum bemühen, für die Kinder eine Umgebung zu schaffen, in der sie sich von zurückliegenden belastenden Erlebnissen erholen und zu neuer Ruhe und Kraft finden können. Im vertiefenden Gespräch erfuhr Becher von Lohwieser auch von Sorgen und Nöten, z.B. von langen Aufenthaltszeiten, weil es zu wenige Pflegefamilien, Wohngruppen und Erziehungsstellen gibt, die die Kinder anschließend für längere Zeit aufnehmen. Generell sei es auch ein Problem, dass viele Kinder bereits zusätzliche psychotherapeutische Unterstützung benötigten, man aber im Landkreis Traunstein wegen der geringen Zahl geeigneter Fachtherapeuten oft monatelang auf einen Platz warten müsse. Während Lohwieser und Becher munter fachsimpelten und auch über Unterstützungsmöglichkeiten durch den Freistaat sprachen, vergnügten sich die Kinder im Garten, bastelten mit einer Erzieherin oder schlugen gekonnt Purzelbäume auf dem Turnteppich.
Becher ist derzeit stellvertretender Vorsitzender der Grünen Fraktion im Bayerischen Landtag und war in der letzten Legislatur zweiter Vorsitzender der Kinderkommission. Auch in dieser Legislatur wird sich die Kinderkommission wieder dafür einsetzen, Kampagnen gegen Gewalt zu stärken, benachteiligten Kindern Gehör zu verschaffen, Unterstützungsmaßnahmen für überforderte Eltern zu überlegen, die Vermehrung des Schwimmunterrichts in den Grundschulen auf die Tagesordnung zu setzen und vieles mehr. Zum Abschluss eines Besuches pflanzte Johannes Becher zwei Johannisbeersträuche im Garten der Schutzstelle ein, bedankte sich für den anregenden Austausch und versprach, die Anliegen der Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in den Landtag zu tragen. Hausleiterin Lena Lohwieser zeigte sich positiv überrascht von dem offenen Ohr und regen Interesse des Besuchers aus dem Landtag und ist vorsichtig optimistisch, dass den Worten auch Taten folgen.
