Landtagsabgeordneter Becher stellt Anfrage zum nördlichen Erdinger Moos

Seit 2008 ist das „Nördliche Erdinger Moos“ offiziell als europäisches Vogelschutzgebiet im Rahmen des Projekts Natura 2000 gemeldet. Bis heute liegt kein Managementplan vor, der eigentlich von der Europäischen Union für solch ein Schutzgebiet vorgesehen ist und Maßnahmen festlegen soll, wie der sensible Natur- und Lebensraum konkret geschützt werden kann. Johannes Becher, grüner Landtagsabgeordneter aus Freising, der zudem für den Landkreis Erding zuständig ist, hakt nun mit einer Anfrage bei der Staatsregierung nach, wie es zu dieser immensen Verzögerung kommen konnte und welche Schutzmaßnahmen seitdem auf welcher Grundlage ergriffen wurden.

Im März 2019 startete die Regierung von Oberbayern, die als höhere Naturschutzbehörde für die Erstellung des Managementplans verantwortlich ist, einen ersten Anlauf und holte bei einer Auftaktveranstaltung verschiedene vom Vogelschutzgebiet betroffene Akteure an einen Tisch. Rund ein Jahr später sollte der Managementplan fertig sein, so damals die Ankündigung. Auf kürzliche Nachfrage von Johannes Becher eröffnete die Staatsregierung, dass bis Ende des Jahres 2023 mit einem ersten Entwurf zu rechnen sei. „Das sind dann 15 Jahre, die das Vogelschutzgebiet besteht, allerdings ohne einen strukturierten und wissenschaftlich fundierten Plan, wie die Vögel und ihr Lebensraum denn nun zu schützen sein sollen!“, kritisiert der Landtagsabgeordnete.

In seiner Anfrage fragt Becher unter anderem nach dem Stand der Erfassung und Bewertung der spezifischen Schutzgüter des Vogelschutzgebiets, nach dem Erhaltungszustand und den bestehenden Beeinträchtigungen und Gefährdungen. Auch der konkrete Zeitplan bis zur abschließenden Fertigstellung und die Kosten für den Managementplan werden thematisiert. Zudem legt Johannes Becher mit der Anfrage erneut den Finger in die Wunde dritte Startbahn: Die Regierung von Oberbayern spricht auf ihrer Internetseite vom Vogelschutzgebiet im nördlichen Erdinger Moos als einem der wichtigsten bayerischen Wiesenbrütergebiete mit einem der größten Brachvogel-Bestände, sehr bedeutenden Brutvorkommen von Kiebitz, Feldlerche, Grauammer, und weiterer Arten. Gleichzeitig war der Bau einer dritten Startbahn am Flughafen München bereits in der offiziellen Meldung des Vogelschutzgebiets 2008 enthalten und gilt als mit dem Schutzstatus vereinbar. „Wie das zusammengehen soll, ist mir völlig unverständlich! Die Menschen sollen Rücksicht auf die Tier- und Pflanzenwelt nehmen und sich ruhig und unauffällig verhalten, aber hunderte Flugzeuge, die täglich über eine weitere Startbahn brettern und massiven Fluglärm verursachen, sollen in Ordnung sein? Das ist doch paradox!“, findet Becher.

Die Antwort der Staatsregierung auf Bechers Anfrage ist in etwa vier Wochen zu erwarten.