“Grünes Fliegen” sei möglich, hörte man Jost Lammers (Vorsitzender der Flughafen München GmbH) im Jahr 2023 im Verkehrsausschuss sagen. Die Flugindustrie setzt u.a. auf Sustainable Aviation Fuels (SAF), also Kraftstoffe, deren Produktion ohne fossile Rohstoffe auskommen. Eine aktuelle Anfrage von Johannes Becher an die Bayerische Staatsregierung zeigt, dass diese Vorstellung für den Münchner Flughafen noch weit von der Realität entfernt ist.  

Gerne wird die Vision des Grünen Fliegens propagiert. Fakt ist: Im Moment ist das Gegenteil der Fall. Wir reden von nahezu 100% herkömmlichem Kerosin am Münchner Flughafen. Ich sehe vor allem Marketingplattitüden. Mir fehlen echte Anstrengungen, das auch in die Tat umzusetzen.”, so Becher, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Landtagsgrünen.

Auf die Anfrage des Landtagsabgeordneten antwortete das Staatsministerium der Finanzen und für Heimat: “Seit der Einführung wurden keine wesentlichen Mengen an SAF in München angeliefert und getankt. Für 2024 liegen der FMG aktuell keine Daten vor, da die Beschaffung unmittelbar durch die Airlines selbst erfolgt.” Seit 1.1.2025 ist in Europa eine SAF-Beimischquote von 2% vorgeschrieben. Dieser Wert wird sich in den Folgejahren weiter erhöhen. Airlines schneiden hier unterschiedlich ab. Die Lufthansa Group listet auf ihrer Website z.B. den SAF-Anteil im Jahr 2023 von rund 0,2%.  

Becher betont dabei: “SAF-Beimischquoten sind schon richtig, aber das Thema ist weit größer. Zum Schutz unseres Klimas und damit unserer Zukunft ist die Vermeidung von unnötigem Flugverkehr dringend erforderlich. Fünf Flüge täglich nach Stuttgart und zurück, 18 Flüge täglich nach Frankfurt und zurück – da heißt die Lösung nicht SAF-Beimischquote, sondern Zug statt Flug.”