Staatsregierung verspricht: Keine Nachteile für Moosburg und Freising – Fragen zur Kapazität bleiben offen
Mit Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke (derzeit geplant 2028) soll auch die Regional-S-Bahn nach Landshut eingeführt werden. Die neue Linie S21X soll auf dem Weg nach München in Landshut, Gündlkofen, Bruckberg, Moosburg, Langenbach, Marzling, Freising, Neufahrn, Unterschleißheim, Feldmoching, Moosach und Laim halten. Im Gegenzug werden sämtliche Regionalbahnen zwischen Landshut und Freising wegfallen.
Die Frage, ob durch die Regio-S-Bahn Haltestellen des Alex, des überregionalen Flughafenexpresses oder von Regionalzügen in Moosburg und Freising verloren gehen, verneint die Staatsregierung . „Diese Aussage sehe ich als klares Versprechen der Bayerischen Staatsregierung, dass die derzeitige Expresszug-Verbindung von Moosburg und Freising definitiv dauerhaft erhalten bleibt,“ erklärt Johannes Becher. „Ich hoffe sehr, dass dieses Versprechen auch dann noch gilt, wenn eines Tages die erste S-Bahn bis Landshut fährt.“
Laut Antwort der Staatsregierung auf die schriftliche Anfrage der Grünen-Abgeordneten Johannes Becher und Markus Büchler sollen die aufgezählten Stationen von der Regional-S-Bahn an allen Tagen im ganztägigen Stundentakt bedient werden. „Gerade Langenbach und Marzling hätten dann direkte Verbindungen nach München und die erheblichen Taktlücken könnten geschlossen werden. Allerdings nur, wenn es die Gleiskapazität hergibt“, betont Becher. „Auch für die Fahrgäste aus Neufahrn b. Freising sollte sich die Situation deutlich verbessern.“
Derzeit fahren werktags im besonders belasteten Streckenabschnitt zwischen Neufahrn und Moosach 238 Züge im Personenverkehr. (Summe aus Richtung und Gegenrichtung, aufgeteilt in 91 Regionalzüge und 147 S-Bahnen). Nicht enthalten ist der Güterverkehr, dessen Zahlen der Staatsregierung laut eigener Auskunft nicht vorliegen.
Mit der Einführung der Regional-S-Bahn soll die Zahl der Personenzüge künftig auf 288 werktags anwachsen, aufgeteilt nach 88 Regionalzügen, 160 S1-Fahrten und 40 Regional-S-Bahn-Zügen. Dazu kommt der Güterverkehr.
„Derzeit ist die Verspätung wegen einer vorausfahrenden S-Bahn der Standard und die Verspätungen auf der Strecke sind insgesamt erheblich. Ohne Kapazitätserweiterungen ist das Konzept mit 50 zusätzlichen Zügen täglich aus meiner Sicht schwer umsetzbar und hier bleiben noch viele Fragen offen,“ meint Becher.
Laut Staatsregierung wurde im Jahr 2017 eine mögliche Variante zur Kapazitätssteigerung im Korridor München – Freising – Landshut gutachterlich untersucht. Herzstück sei dabei eine rund 40 km lange Neubaustrecke von München-Neulustheim bis Neufahrn südlich von Freising. Alternativ werden derzeit wohl weitere Lösungen im Rahmen der Fortschreibung des Programms „Bahnausbau Region München“ untersucht, so z.B. ein abschnittsweiser bestandsnaher Ausbau.
„Anhand der langen Planungs- und Bauprozessen von Bahnprojekten besteht hier heute schon dringender Handlungsbedarf. Letztlich müssen so bald wie möglich alle verschiedenen Varianten auf den Tisch, damit das Ziel einer Kapazitätserweiterung weiterverfolgt werden kann und die Interessen des Lärmschutzes und der möglichst geringen Eingriffe in die Natur sinnvoll und verträglich gestaltet werden können,“ fordert Grünen-MdL Becher.
Weitere Bauprojekte sind die notwendigen Umbauten der Bahnsteige, um die für die Regio-S-Bahn erforderliche Bahnsteighöhe von 96cm zu erreichen. Dies betrifft in Landshut Hbf den Bahnsteig an Gleis 7/8, in Gündlkofen, Bruckberg, Langenbach und Marzling beide Bahnsteige, sowie in Freising den Bahnsteig an Gleis 1.