Landtags-Grüne fordern mehr natürlichen Hochwasserschutz – Johannes Becher: „Staatsregierung muss ihn priorisieren“
„Wieder kämpfen Teile unseres Landes und die Menschen in Österreich, Tschechien und Polen gegen die Fluten. Es sind dramatische Bilder, die uns erreichen. Das macht tief betroffen. Die unglaubliche Leistung der Einsatzkräfte vor Ort kann man in diesen Tagen gar nicht genug würdigen“, erklärt Johannes Becher, erster stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Landtags-Grünen.
„Dieses Hochwasser ist auch eine weitere Mahnung, uns zu rüsten, denn die Abstände zwischen den Katastrophen werden immer kürzer und die Folgen immer verheerender“, so Johannes Becher. „Wir brauchen Schutzmaßnahmen, die schnell wirken! Schluss mit der Hochwasserdemenz und anpacken für natürlichen Hochwasserschutz. Er bietet Schutzmaßnahmen, die sich innerhalb weniger Jahre aufbauen lassen. Wir müssen konsequent dranbleiben. Die Staatsregierung muss ihn priorisieren – sonst wird es auf die Dauer nur noch gefährlicher und zudem teurer. Jeder jetzt investierte Euro schützt unser Eigentum, unser Leben, unsere Heimat in Bayern.“
Die Landtags-Grünen haben dazu in den vergangenen Monaten umfangreiche Maßnahmenpakete erarbeitet. Im Juni haben sie den Aktionsplan Hochwasserschutz Bayern (Anhang) vorgestellt, gemeinsam mit den Bündnispartnern BUND Naturschutz, Eigenheimerverband, Landesbund für Vogel- und Naturschutz und Stadtwerk Haßfurt. Im August haben sie den Hochwasserschutz-Pakt Bayern – Oberösterreich (Anhang) unterzeichnet.
Der natürliche Hochwasserschutz sorgt dafür, dass der Regen dort in der Fläche gehalten wird, wo er runterkommt. Schnelles Abfließen in Kanäle, Bäche und Flüsse führt zu steigenden Pegeln und Sturzfluten. Wichtige Maßnahmen sind daher, Überschwemmungsgebiete an Flüssen und Schwammlandschaften wie Wiesen und wiedervernässte Moore zu schaffen, Flächen zu entsiegeln statt zu versiegeln und zudem mehr Geld für den ökologischen Hochwasserschutz bereitzustellen.
Johannes Becher: „Die Staatsregierung muss natürlichen und technischen Hochwasserschutz endlich zusammendenken. Vielerorts haben wir nicht mehr die Zeit, um auf Bau und Planung von Flutpoldern zu warten. Hier braucht es schnellere Maßnahmen. Das Gute ist: Vorsorge statt immer wieder Nachsorge ist möglich! Es braucht mehr Geld, mehr Personal und mehr Tempo, wenn wir unsere Bürgerinnen und Bürger zeitnah und wirksam vor künftigen Starkregenereignissen schützen wollen.“
Ein weiterer positiver Effekt des natürlichen Hochwasserschutzes: Er hat eine übergreifende Wirkung innerhalb Bayerns und mit Blick auf die Nachbarländer. Wenn im Donau-Einzugsgebiet in Schwaben Wasser versickert oder zurückgehalten wird, hilft das auch den Donau-Anliegern in Oberbayern, der Oberpfalz und Niederbayern. Und es hilft auch den Nachbarn, etwa in Oberösterreich, denn das Hochwasser macht an Grenzen nicht halt, wie sich gerade wieder zeigt.