Sachverständigenanhörung im Landtag

Im Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr fand am 8. Februar eine von CSU und Freien Wählern beantragte Anhörung zum Thema „Zukunft des Flugverkehrs“ statt.

Der Flugverkehr hat ein Klimaproblem. Das mussten auch die Sachverständigen von Airbus, des DLR, der FMG, der Lufthansa und der TU München in ihren Eingangsstatements eingestehen. Der Flugverkehr müsse daher nachhaltiger werden, der Energieverbrauch vom Wachstum entkoppelt werden. Nachhaltiges Fliegen wird grundsätzlich für möglich gehalten, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Die Flotten müssten erneuert werden, um mit technischem Fortschritt den Treibstoffausstoß zu minimieren. Antriebe müssen allein schon deshalb energieeffizienter werden, weil Treibstoffe zukünftig teurer werden. Zudem sieht die Luftfahrt die Zukunft in nachhaltigen Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuel (SAF)), um das sogenannte „grünes Fliegen“ zu ermöglichen. In der Realität liegt der Anteil von SAF derzeit bei 0,1 Prozent.

Wenn es konkret wird, bleiben viele Fragen offen: Wie kann der Anteil schnell gesteigert werden? Woher kommt die regenerative Energie zur Herstellung von SAF? Bisher ist das alles eine große Vision. Konkrete Maßnahmen für mehr Klimaschutz auf europäischer Ebene werden von der Luftverkehrswirtschaft abgelehnt, soweit sie ein Wettbewerbsnachteil gegen die internationale Konkurrenz sein könnten. Da würde dann nur ein neues globales Abkommen für einen ernsthaft nachhaltigen Luftverkehr helfen und das wäre dann die nächste noch größere Vision, die derzeit jedenfalls nicht in Sicht ist.

Die bisherigen Mittel haben bislang kaum bis keine lenkende Wirkung erzielt, sei es das Kohlenstoffkompensationsprogramm CORSIA oder freiwillige Kompensation der Flüge von Fluggästen. Kurzfristig hilft eigentlich nur die Reduzierung von Flugverkehr durch Vermeidung und Verlagerung.

Im Bereich der Kurzstreckenflüge spielt dabei aus Sicht vieler Expert*innen die Fernverkehrsanbindung der Flughäfen eine große Rolle. Welche Trassenpläne für den ICE-Anschluss am Flughafen München in der Planung sind und inwieweit diese umweltverträglich sind, bleibt abzuwarten.

Dauerthemen bleiben leider die Bereiche Lärm, Ultrafeinstaub und dritte Startbahn. Der Fortschritt beim Flugverkehrslärm mit der Flottenerneuerung dauert Jahrzehnte, wenngleich die Effekte durch Wachstum und Nachtflug wieder konterkariert werden. Die Messung von ultrafeinen Partikeln (UFP) wird auch weiterhin nicht auf dem Gelände der Flughafen München GmbH stattfinden, wenngleich hier die höchsten Werte zu erwarten wären. Und auch das Damoklesschwert der dritten Start- und Landebahn am Flughafen München hängt noch immer über der Region, weil der Flughafen weiterhin diese Wachstumsoption haben möchte. Der Schutz des Erdinger Mooses, der gewaltige Flächenverbrauch, Klimaschutz und sogar der allgemeine Rückgang an Flugbewegungen durch die Pandemie spielen in dieser Frage plötzlich keine Rolle mehr.